Blockaden psychologisch lösen
Dies macht den Kontaktaufbau schwierig, aber nicht unmöglich. Wie kann man diese sozialen Ängste erklären? Wenn Personen schüchtern sind, dann können sie nur schwer Emotionen zeigen. Typische emotionale Reaktionen, wie ein breites Lächeln, Lachen, eine intensive Mimik oder auch bestimmte Körperhaltungen, sind bei Schüchternen nur schwach ausgeprägt. Sie sind gehemmt. Sie sorgen sich davor, durch das Zeigen von Emotionen „komisch“ zu wirken und äußern diese daher kaum. Sie fühlen sich unsicher, ob ihr Emotionsausdruck angemessen ist und vermeiden diesen.
In der Vermeidung fühlen sich Schüchterne dann vergleichsweise wohl. Wenn Sie Reaktionen vermeiden, nichts sagen, sich nicht äußern, können sie auch nichts falsch machen oder sich blamieren. Daher sind schüchterne Menschen meistens sehr still. Werden sie doch genötigt, etwas zu sagen oder sollen sie sich in eine Gruppe einbringen, sprechen sie oft leise. Dies ist mit einer Angst begleitet, denn die bekannte Strategie – nichts zu sagen – muss hierfür durchbrochen werden.
Je öfter ein Verhalten aber gezeigt wird, je öfter der Schüchterne vor anderen spricht, desto weniger wird die Angst. Es findet eine Adaption (Gewöhnung) statt. Dies ist auch der Schlüssel zur Überwindung des gehemmten Verhaltens. Je mehr Kontakt ein schüchterner Mensch zu einer anderen Person hat und je mehr er sich gemocht oder angenommen fühlt, desto sicherer wird er. Die Nervosität geht zurück. Dies kann sich auch nur auf einzelne Personen beziehen, bei denen der Schüchterne den Eindruck hat, akzeptiert zu werden.
Die Adaption kann ebenso in Bezug auf einzelne Situationen stattfinden (etwa das Mitwirken bei einem Theaterstück). Bei der Adaption handelt es sich jedoch um einen störanfälligen Prozess. Fühlt sich die Person einmal abgewertet oder hat den Eindruck, sich blamiert zu haben, können die Ängste wieder verstärkt werden.
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