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Dienstag, 18. Oktober 2016

Sollten Sie wegen Ihrer Kinder zusammenbleiben?

Wenn aus einer Partnerschaft nur noch ein Nebeneinander-Leben geworden ist, Streitigkeiten den Alltag prägen und die Liebe verschwunden ist, stehen manche Paare vor der Frage, ob sie der Kinder wegen zusammenbleiben sollten. Ist es sinnvoll, eine Beziehung aufrechtzuerhalten, um Kinder nicht mit der Trennung zu belasten oder zu warten, bis die Kinder ein gewisses Alter erreicht haben? Sollten Sie die Trennung so lange aufschieben, bis die Kinder nicht mehr so jung sind?

Die Trennung kann der Anfang eines neuen Glücks sein

Wenn die Eltern glücklich sind, ist dies eine gute Voraussetzung dafür, dass es auch den Kindern gut geht. Eine funktionierende Partnerschaft zwischen Vater und Mutter kann dafür eine gute Basis sein. Sind die Eltern zusammen nicht mehr glücklich und wollen Sie sich trennen, dann sollten Sie diese Entscheidung nicht von den Kindern abhängig machen. Wichtig ist Ihr eigenes Gefühl. Wenn Sie sich in der Partnerschaft nicht mehr wohlfühlen, dies bereits länger so ist und Sie keine Hoffnung für eine Veränderung sehen, dann sollten Sie sich trennen. So haben alle Beteiligten die Chance, irgendwann wieder zufrieden zu sein und sich an das neue Leben nach der Trennung zu gewöhnen. Natürlich ist eine Trennung Stress für Kinder und anstrengend. Das Hin und Her im Scheidungsprozess und das nachfolgende Wechseln der Betreuung zwischen Vater und Mutter ist für Kinder nicht ideal. Es ist für Kinder aber noch viel belastender, bei sich ständig streitenden Eltern aufzuwachsen. Selbst wenn es Ihnen gelingt, Streitigkeiten nicht vor den Kindern auszutragen, merken diese oft, dass etwas nicht stimmt, spüren die Angespanntheit der Eltern und wachsen in einem Elternhaus auf, in dem sich wesentliche Bezugspersonen ständig verstellen.


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Falsche emotionale Signale verwirren Kinder

Wenn Eltern nur wegen der Kinder zusammen bleiben, dann entsteht kein normales und glückliches Familienleben. Sie leben nebeneinander her und bieten damit Ihren Kindern kein gutes Modell für das weitere Leben. Ihre Kinder merken, dass Mutter und Vater die Herzlichkeit fehlt, dass sich vielleicht etwas im Vergleich zu früher zum Negativen verändert hat. Die Kinder spüren, dass etwas nicht stimmt und die vorgespielten Gefühle nicht der Wahrheit entsprechen. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass ein Kind verlernt, seinen eigenen Empfindungen zu trauen und die Sensibilität für die eigenen Gefühle verliert. Zudem beziehen Kinder das Verhalten der Eltern oft auf sich selbst. Sie können denken, dass sie daran Schuld tragen, wenn die Eltern unglücklich wirken. Wenn Sie also wegen Ihrer Kinder weiter zusammenbleiben, obwohl Sie sich trennen wollen, dann hindern Sie Ihre Kinder daran, später den eigenen Gefühlen zu trauen und machen Ihre Kinder langfristig gesehen eher unglücklich anstatt den Kindern damit einen Gefallen zu tun.

Sie stressen sich selbst mit dem Aufschieben der Trennung

Wenn Sie bemüht sind, das Bild der guten Eltern zu wahren, obwohl Sie sich nicht mehr viel zu sagen haben, kostet das Kraft. Sich ständig zu verstellen und eigene Bedürfnisse hinten an zu stellen, lässt Sie Ihre eigenen Wünsche aus den Augen verlieren. Das kann eine gewisse Zeit funktionieren, aber meistens nicht über Monate oder gar Jahre hinweg. Sie verlieren dadurch wichtige Jahre Ihres Lebens, in denen Sie unglücklich oder gestresst sind. Sie werden für Ihre Kinder wegen der Anspannung des Verbergens Ihrer Emotionen weniger Geduld aufbringen können, vielleicht manchmal strenger reagieren, als Sie dies wollen. Wenn das Kind spürt, dass Sie nur seinetwegen zusammenbleiben, wird es sich später schuldig fühlen und kann unter der Last dieser Verantwortung sogar Verhaltensstörungen entwickeln.

Kann das Zusammenbleiben für die Kinder nicht doch klappen?

Wenn Sie sich nur auseinandergelebt haben und dennoch eine Art Freundschaft zwischen den Eltern geblieben ist, dann kann das Zusammenbleiben der Kinder wegen funktionieren. Das setzt aber voraus, dass Sie friedlich miteinander umgehen und ein Zusammenleben wie in einer Wohngemeinschaft auch mit dem (ehemaligen) Partner ertragen. Wenn Sie freundschaftlich miteinander umgehen können, noch Respekt voreinander haben und damit auch zufrieden sind, dann kann es gelingen. Lassen Sie Ihren Kinder auch keinesfalls zwischen die Fronten geraten. Zwingen Sie die Kinder nicht, sich zwischen Mutter und Vater zu entscheiden. Fragen Sie die Kinder nicht, welches Elternteil sie lieber mögen.